Büromöbel von Neudoerfler – zum Sitzen oder Stehen – finden sich nicht nur in Büros, sondern auch in Schulen und Universitäten.
Egal, ob im Homeoffice, im gehobenen Büro-Ambiente, an Schulen, am Campus der WU in Wien oder beim ÖAMTC und Coca-Cola – überall sind Büromöbel von Neudoerfler zu finden. Immer wieder stellt sich auch die Frage: Stehen oder Sitzen beim Arbeiten im Büro? Neudoerfler-CEO Heidi Adelwöhrer und COO Maximilian Schubert geben nicht nur darauf Antwort.
Sie waren in diversen Branchen in Management-Funktionen tätig. Was hat Sie in die Möbelbranche verschlagen bzw. was hat Sie daran interessiert?
Heidi Adelwöhrer: Die Büromöbelbranche fasziniert mich, weil Büromöbel ganz entscheidend zur Kultur eines Unternehmens beitragen. Mit welchen Möbeln sich ein Unternehmen einrichtet, hat eine Wirkung darauf, wie miteinander zusammengearbeitet wird und wie wohl sich die Mitarbeiter im Büro fühlen.
Maximilian Schubert: Ich finde es besonders schön, dass in der Möbelbranche Handwerk, Industrietechnik und Produktdesign Hand in Hand gehen.
Im Vorjahr konnte Neudoerfler mit beinahe 65 Millionen Euro den bisher größten Umsatz in der Geschichte verzeichnen. Was war der Grund für das Rekordergebnis?
Adelwöhrer: Neudoerfler ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Es freut mich besonders, dass wir diesen Aufwärtstrend auch noch im dritten Pandemiejahr gespürt haben. Ein Grund für das Wachstum war bestimmt der Wandel in der Arbeitswelt. Denn viele unserer Kundinnen und Kunden sehen, dass ihr bestehendes Büro nicht mehr mit den sich verändernden Anforderungen mithalten kann und dringend eine Neugestaltung der Kommunikationszonen, Ruhezonen und allem, was die Arbeitswelt 4.0 fordert, benötigt.
Das Motto ‚Von Menschen, die machen. Für Menschen, die machen.‘ findet sich auf Ihrer Website. Erklären Sie uns bitte diese Unternehmensphilosophie.
Schubert: Wir bauen Möbel für Menschen, die sich verwirklichen, die Freude an der Arbeit haben, die ihr Potenzial ausschöpfen. Es sind Möbel für Menschen, die machen – von Menschen, die machen. Menschen, die ebenso viel Begeisterung für ihr Tun verspüren wie unsere Kundinnen und Kunden.
Wie sehr hat New Work Ihr Geschäftsfeld bzw. Designs und Anforderungen verändert?
Adelwöhrer: New Work verändert, wie Arbeitsräume gestaltet werden. Das Büro hat durch die Konkurrenz des Homeoffices wieder einen stärkeren Repräsentationscharakter. Unsere Kundinnen und Kunden wollen ihre Büroräumlichkeiten so gestalten, dass die Mitarbeiter Lust haben, ins Büro zu kommen, weil sie sich dort einfach wohlfühlen. Sie planen viel mehr Kommunikationsflächen ein, auf denen der interaktive, agile und übergreifende Austausch mit Kolleginnen und Kollegen im Fokus steht, und Ruhezonen, in denen konzentriert gearbeitet wird, oder auch einfach Entspannungsflächen.
Sie statten auch Schulen aus. Worin bestehen die Unterschiede bei den Anforderungen zu Büromöbeln für Erwachsene? Haben Sie sich bei der Entwicklung Rat und Expertise bei den Schülerinnen und Schülern geholt?
Schubert: In der Schule müssen die Möbel größeren Belastungen standhalten und werden von Kindern mit verschiedenen Körpergrößen genutzt, müssen aber trotzdem für jeden ergonomisch sein. Für diesen Zweck sind Qualitätsprodukte wie jene von Neudoerfler gefragt. Das Gemeinsame ist aber, dass wir sowohl im Büro als auch im Bildungsbereich den Fokus darauf legen, welche Raumausstattung Kinder sowie Erwachsene brauchen, um ihr Potenzial voll auszuschöpfen, um nach einem Tag voller Elan abends ebenso viel Schwung mit nach Hause zu nehmen. Für die Entwicklung unseres neuen Bildungsmöbel-Portfolios arbeiten wir mit einer Gruppe internationaler Studierender zusammen und testen Prototypen auch mit den zukünftigen Nutzern auf Herz und Nieren.
Welches der realisierten Projekte bzw. Kunden aus den vergangenen Jahren würden Sie besonders hervorheben?
Adelwöhrer: Ein Projekt, auf das ich selbst besonders stolz bin, ist die Einrichtung für den neuen Hauptsitz der Asfinag. Die Aufgabe war, eine Serie maßgeschneiderter Möbel zu entwickeln – eine Kernkompetenz von Neudoerfler. Die Stauraummöbel sollten sich modular zusammenfügen lassen und verschiedene Funktionen erfüllen, wie z.B. pinnbare Module mit akustischer Wirkung oder smarter Stauraum. Das Ergebnis hat einen einzigartigen Look und gibt den Büroräumlichkeiten einen individuellen Charakter.
Ein weiteres spannendes Projekt ist die Einrichtung für den MOL Campus in Budapest. Er ist neuer Hauptsitz der MOL Group und das höchste Gebäude Ungarns. Wir haben den gesamten Büroturm mit Arbeitstischen, Besprechungstischen und Stauraum ausgestattet. In Zusammenarbeit mit unserer Tochterfirma Planmöbel in Deutschland und unserer ungarischen Neudoerfler- Niederlassung war es eine absolute Teamleistung.
Weitere unserer Kunden sind unter anderem die Wirtschaftskammer Wien, die Österreichische Post, L’Oréal, Beiersdorf, Palfinger, ÖAMTC oder die WU Wien.
Werden aufgrund der Entwicklung zur Nachhaltigkeit Kunststoffe in der Möbelfertigung an Relevanz verlieren?
Schubert: Wir sind laufend auf der Suche nach neuen Materialien, die einen möglichst kleinen CO2-Fußabdruck haben. Eine unserer neuesten Lösungen sind Garderobenhaken aus einem biologisch abbaubaren Material als Add-on zu unseren Stauraummöbeln. Generell sind in unseren Möbelstücken wenige Kunststoffkomponenten verbaut, unser Hauptwerkstoff ist Holz. Unsere Möbel produzieren wir bewusst am Firmenstammsitz in Neudörfl und arbeiten, wo immer es möglich ist, mit regionalen Partnerbetrieben zusammen. Wir schätzen unsere regionale Verbundenheit, beziehen Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft und liefern die fertigen Möbelstücke weitgehend ohne Wegwerfverpackungen, sondern sorgsam in Decken gehüllt zu unseren Kunden.
Betrifft Sie der Fachkräftemangel und was tun Sie dagegen – Stichwort: Employer Branding?
Adelwöhrer: Der Fachkräftemangel ist ein großes Thema unserer Zeit. Bei Neudoerfler bilden wir derzeit mehr als zwanzig Lehrlinge aus und sorgen somit selbst für die Entwicklung unserer Fachkräfte von morgen. Eines unserer Ziele ist es heute und in Zukunft, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Wir bieten unseren Mitarbeitenden eine ergonomische Arbeitsumgebung mit neuesten Büromöbeln, flexible Arbeitszeiten mit 4,5-Tage-Woche, ein Gesundheitsprogramm mit Sportkursen und eine interne Business Academy mit vielseitigen Weiterbildungsangeboten.
Welche sind die größten Herausforderungen für Ihr Unternehmen in den kommenden Jahren?
Schubert: Die Klimakrise betrifft heute sowie in Zukunft Mensch, Tier und Rohstoffe, deshalb ist auch das Thema Nachhaltigkeit eines, dem wir uns in den nächsten Jahren noch intensiver widmen möchten. Wir installieren derzeit eine Photovoltaikanlage auf dem Dach unserer Unternehmenszentrale, um mit dem Energieverbrauch unserer Produktion autarker zu werden, und setzen mit der Sonnenenergie auf eine umweltfreundliche Energiequelle. Die Teuerungen und steigende Rohstoffpreise sowie der Fachkräftemangel sind weitere Themen, die uns beschäftigen.
Eine persönliche Frage zum Schluss: Stehen oder sitzen Sie lieber beim Arbeiten?
Adelwöhrer: Wenn ich in meinem Büro bin, arbeite ich nur noch im Stehen. Mein höhenverstellbarer Schreibtisch ermöglicht mir das Umstellen auf Knopfdruck. Durch das häufigere Stehen fühle ich mich aktiver, kann konzentrierter denken und habe abends weniger Nackenverspannungen. Schubert: Ich bin ein Fan der Abwechslung zwischen Sitzen und Stehen. Zum konzentrierten Arbeiten sitze ich gerne, aber für Meetings mag ich die Dynamik von Stehbesprechungen.