Der Bergbau liefert wichtige Mineralien für Industrie und Wirtschaft. Krisen haben die hohe Bedeutung einer regionalen Versorgung gezeigt.
In Österreich wird viel in Innovation investiert, um den Bergbau noch effizienter, sicherer und umweltfreundlicher zu machen. Der Bergbau ist essenziell für die Versorgung unserer Industrie und Wirtschaft, sind doch die wertvollen Mineralien die Basis für unzählige Produkte wie Gebäude, Straßen, Computer, Medizin und vieles mehr. Insbesondere die aktuellen Krisen haben auch gezeigt, wie wichtig eine möglichst nahe Versorgung mit Rohstoffen ist. Ohne sie kommen viele Bereiche der Wirtschaft zum Stillstand. Es sprechen somit viele Argumente dafür, dass der Bergbau in Österreich erhalten und ausgebaut wird. Nur so können mittels kurzer Transportwege Emissionen verhindert werden. Dazu kommt: Im Vergleich vieler Regionen der Welt bietet Österreich im Bergbau deutlich höhere Umwelt- und Arbeitsschutzstandards.
Versorgung sicherstellen
Da mineralische Rohstoffe zur Abdeckung einer Vielzahl menschlicher Grundbedürfnisse wie Wohnen, Erzeugung von Nahrungs- und Arzneimitteln, Mobilität und Kommunikation von großer Bedeutung sind, muss eine ausreichende Versorgung mit diesen mineralischen Rohstoffen sichergestellt sein. Sie sind somit eine wesentliche Grundlage des wirtschaftlichen Handelns. Aber auch heute besonders wichtige Vorhaben wie die grüne Transformation, der Klimaschutz – sowie natürlich die Versorgung der österreichischen Bevölkerung mit essenziellen Dingen des täglichen Lebens – hängen von der Bereitstellung der erforderlichen Rohstoffe ab.
Bei Baurohstoffen wie Sand und Kies sind wir in Österreich Selbstversorger, jedoch droht durch konkurrierende Raumnutzungen eine Verknappung.
Große Importabhängigkeit
Daher sind wir bei Metallen und Energierohstoffen, die immer noch mehr als die Hälfte des energetischen Endverbrauchs in Österreich decken, in hohem Maße importabhängig. Die Coronapandemie zu Beginn dieses Jahrzehnts und geopolitische Verwerfungen wie der anhaltende Ukrainekrieg haben Europa recht deutlich vor Augen geführt, wie fragil und disruptiv Rohstofflieferketten sein können. Um diesen Abhängigkeiten entgegenzuwirken, müssen innovative Lösungen gefunden werden.
Masterplan Rohstoffe 2030
Der Masterplan Rohstoffe 2030, Österreichs Rohstoffstrategie, geht deshalb gezielt auf diese Themen ein. Die Forcierung der heimischen Gewinnung, der Übergang von einer linearen in eine kreislauforientierte Wirtschaft, ein effizienter Umgang mit Ressourcen, Automatisierung und Digitalisierung entlang der gesamten Rohstoffwertschöpfungskette führen dazu, dass Europas und Österreichs Abhängigkeiten reduziert und somit auch unser Wohlstand gesichert werden kann.
Wirtschaftsfaktor Bergbau
In Österreich gibt es rund 950 aktive Sandund Kiesgruben sowie 350 Steinbrüche. Die gesamte Rohstoffe gewinnende Branche beschäftigt rund 15.000 Arbeitnehmer und deckt damit den jährlichen Bedarf an mineralischen Rohstoffen in Österreich von 100 Millionen Tonnen ab.
Recycling, wo es möglich ist
Manche dieser Rohstoffe können aus Recycling gewonnen werden, vor allem jene Rohstoffe, die in der Vergangenheit bereits andere Anwendungen gefunden haben, wie Beton, Eisen oder Kupfer. Um den Bedarf jener „alten“ Rohstoffe für die Energiegewinnung zu decken, reicht jedoch Recycling alleine nicht aus. „Neue“ mineralische Rohstoffe, wie Indium oder Germanium, die bisher keine alternativen Anwendungen hatten, können hingegen noch nicht wiederverwendet werden, da sie den Rohstoffkreislauf aktuell noch nicht betreten haben.
Zukunft des österreichischen Bergbaus
Die Zukunft des österreichischen Bergbaus erfordert entscheidende Verbesserungen der Rahmenbedingungen. Vor allem heißt das: beschleunigte Genehmigungsverfahren. Wollen wir eine nachhaltige Entwicklung gewährleisten, ist es unerlässlich, dass die Ziele des Masterplan Rohstoffe 2030 vollständig zur Umsetzung gelangen. Der Bergbau der Zukunft, der global führend sein will, muss innovativ, technologisch sicher und umweltfreundlich sein.
Die Veränderung des Naturraums kann auch positive Folgen für Tiere und Pflanzen haben. So sind schroffe und steile Abbauwände in Steinbrüchen und karge Flächen in den Sand- und Kiesgruben ein Lebensraum, der in der freien Natur kaum mehr anzutreffen ist. Bergbaufolgelandschaften können so zu „Überlebensräumen“ bedrohter Tierarten werden, da auf diese Weise ein Environment für aufgrund intensiver landwirtschaftlicher Nutzung und Gewässerregulierungen bedrohter Tierarten entsteht.
Andreas Reichhardt, Leiter Sektion VI – Telekommunikation, Post und Bergbau im BMF: „Wir haben in Österreich bereits bewiesen, dass diese Art des Bergbaus hier Realität ist und wir das Potenzial haben, in Europa eine Vorreiterrolle einzunehmen. Durch das konsequente Verfolgen unserer gesetzten Ziele können wir sicherstellen, dass der Bergbau in Österreich auch weiterhin eine zentrale Rolle in der Rohstoffversorgung spielt und gleichzeitig den höchsten Standards für Mensch und Umwelt gerecht wird.“