Weltmeister Österreich 2024 – Das Jahrbuch zum Wirtschaftsstandort

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Weltmeister Österreich 2024 – Das Jahrbuch zum Wirtschaftsstandort, erschienen im medianet Verlag, nähert sich der aktuellen Situation heimischer Unternehmen auf besondere Art. Bereits zum zweiten Mal bat Autor Alexander Haide drei Dutzend CEOs österreichischer Hidden Champions zum Interview. Dabei reicht der thematische Bogen von Biotech-Unternehmen, den Herstellern der effizientesten Wärmepumpe der Welt in ihrer Klasse über die kaufmännische Bilanz der Salzburger Festspiele bis zum Logistik-Riesen Rail Cargo. Interviews mit Wirtschaftsexperten und Politikerinnen ergänzen das Spektrum. So ergibt sich ein gutes Gesamtbild der wirtschaftlichen Situation österreichischer Unternehmen, vom Start-up bis zum Großkonzern.

Was macht die Firmen zu den Speerspitzen ihrer Branchen, was sind ihre Erfolgs-geheimnisse und welche Herausforderungen orten sie in der Zukunft? Diese Fragen beantwortet das Jahrbuch zum Wirtschaftsstandort.

Wussten Sie etwa, dass das Tiroler Tourismusunternehmen Feratel nicht nur über mehr als 1.000 Wetterkameras in 14 Ländern verfügt, sondern auch einer der bedeutendsten Service- und Vermarktungsanbieter im heimischen Tourismus ist?

Ebenfalls in Tirol wurde von zwei jungen Ingenieuren in Eigenregie eine neue Generation an Wärmepumpen entwickelt, die zu den effizientesten in ihrer Klasse weltweit zählt. Der Entwickler der Lambda-Wärmepumpe erklärt das Erfolgskonzept.

Die neue Chefin der Österreich-Werbung, Astrid Steharnig-Staudinger, outet sich als begeisterte Österreich-Werberin. Wie sie den heimischen Tourismus positionieren will, verrät sie im Weltmeister-Interview.

Mit dem KI-System deepassist konnte sich das Wiener Unternehmen Deepsearch GmbH unter den Top fünf der Welt platzieren. Wo KI im Alltag längst angewendet wird, was sie kann – und nicht kann, verrät Gründer und CEO Roland Fleischhacker.

Drei Absolventen der TU Wien haben in Meidling einen Bioreaktor in Betrieb genommen. Die Ergebnisse der Forschung von Novoarc sollen in absehbarer Zeit bei bestimmten Medikamenten die Spritze durch eine Tablette ersetzen.

Das sind nur fünf Beispiele von insgesamt 36 Interviews, die uns auf eine spannende und interessante Reise durch die Wirtschaft Österreichs mitnehmen, gewürzt mit dem einen oder anderen sehr persönlichen Kommentar der CEOs. Spoiler: Ganz so schlecht wie viele meinen, steht es um die Stimmung im Land nicht.

KI ist gekommen, um zu bleiben

Talk zur Präsentation von Weltmeister Österreich liefert Antworten, wie künstliche Intelligenz unser Arbeitsleben verändert

Im Anschluss an die Präsentation des Weltmeister Österreich am 17. November 2023 fand beim Österreichischen Gewerbeverein im Palais Eschenbach eine fesselnde Diskussion statt. Der Fokus lag auf der Fragestellung, wie stark Künstliche Intelligenz (KI) die österreichische Industrie verändern wird. Die Runde umfasste bedeutende Persönlichkeiten wie Bettina Resl von Novartis, Roland Fleischhacker von Deepsearch, Maximilian Scherr von Arthur D. Little und Walter Huemer von der Huemer Group. Die Moderation des Talks übernahm Sabine Bretschneider, Chefredakteurin von Weltmeister Österreich.

Roland Fleischhacker eröffnete die Diskussion mit der Erkenntnis, dass es in der KI zahlreiche Technologien gibt, die entweder auf Korrelationen oder auf Kausalitäten und Logik basieren. Er merkte an, dass etwa ChatGPT rein statistisch ist und keine tiefgreifende Verständnisfähigkeit besitzt. Dies führe dazu, dass technologische Entwicklungen anfänglich oft überschätzt und später wieder unterschätzt werden.

Maximilian Scherr äußerte seine Sorge darüber, dass der Wirtschaftsstandort Österreich den Anschluss zu verlieren droht. Er betonte, dass nicht alles, was Künstliche Intelligenz ist, auch wirklich intelligent ist. Als Spezialist auf dem Gebiet der Cybersecurity warnte er vor Gefahren des Einsatzes von KI im Bereich der Cyberkriminalität. Seiner Ansicht nach fehlt es Österreich an der notwendigen Entschlossenheit sich mit diesen neuen Technologien ernsthaft zu beschäftigen. Generell hat Österreich zu wenig Biss, man lehnt sich zurück und ruht sich auf den bisherigen Errungenschaften aus. Ein Mindset zur digitalen Grundbildung wäre essenziell.

Bettina Resl teilte ihre Erfahrungen mit: Bei Novartis Österreich sind etwa 3000 Mitarbeiter täglich mit KI in Berührung. Die Verarbeitung großer Datensätze ermöglicht es, Medikamente schneller auf den Markt zu bringen. Sie unterstrich die Wichtigkeit von digitaler Bildung, sowohl in Schulen und Universitäten als auch im betrieblichen Umfeld.

Walter Huemer wies darauf hin, dass erfolgreiche Arbeitsweisen heutzutage stark von Teamarbeit abhängen und KI ein weiteres Mitglied in diesem Team sei. Er verwies auf Länder wie Kosovo, wo das Durchschnittsalter der Bevölkerung 27 Jahre beträgt.  Dort wird größter Fokus auf IT in der Ausbildung gelegt.  Es werden künftig noch viele andere Technologien kommen. Wir sehen heute lediglich die Spitze des Eisbergs und es folgt daraus, dass wird künftig andere Fähigkeiten brauchen werden.

Bettina Resl ergänzte, dass KI keine Arbeitsplätze gefährdet, sondern den Mangel an Arbeitskräften offenbart, die die Arbeitsabläufe und Prozesse durchführen können. Robotic etwa verlangt nach Menschen, die sie bedienen und Maximilian Scherr verwies auf die Unterstützung der KI in der Medizin. Er hob hervor, dass erfahrene Dermatologen zu schnellen und qualitativen besten Ergebnissen kommen. Jungen, unerfahrene Kollegen hilft die KI aber enorm zu ähnlichen Resultaten zu gelangen. Hier zählen immer Logik und Qualität. Er forderte verstärkte Investitionen in die digitale Ausbildung und kritisierte, dass andere Länder wie Saudi-Arabien hier Mittel in Milliardenhöhe aufbringen. In Österreich sind es lediglich ein paar Millionen. Hierzulande wird die Agrarwirtschaft immer noch höher gefördert als die KI.

Roland Fleischhacker betonte, dass KI dem Personal helfen könne, Lösungen schneller zu finden. Er erklärte, wie KI dazu beitragen könne, beispielsweise die Überalterungs-Lücke in den Management-Etagen zu schließen und Walter Huemer verwies weiters auf ein Beispiel, wo mittelmäßige Schüler durch KI den Lernstoff besser verstehen lernen, weil dieser eben besser erklärt wird, dass Dreizehnjährige es nachvollziehen können. Es braucht Mut in der Ausbildung. Es wurde die Notwendigkeit betont, Lehrkräfte und Pädagogen angemessen auszubilden, beginnend im Kindergarten. Begrüßt wird auch die jüngste Novelle mit einer Lehre und dem Meister-Abschluss auch studieren zu können.

Die Diskussion schloss mit der Forderung nach fünf wesentlichen Punkten für die Ausbildung: Neugierde, Mut zur Transparenz und zum Vergleich, wo wir stehen, Ausdauer und auch das Scheitern zu lernen. Der Spaß am kontinuierlichen Lernen wurde als entscheidendes Attribut für die Zukunft hervorgehoben.

Insgesamt zeigte der Talk, dass die Herausforderungen, die KI mit sich bringt, durch einen stärkeren Fokus als bisher zu begegnen sein wird. Unumgänglich ist ein Umdenken in Bildungs-institutionen und Unternehmen. Denn der Wettbewerb sitzt irgendwo anders und wir in Österreich sind gefordert die gegebenen Challenges entsprechend anzunehmen.

Weitere Fotos finden Sie unter https://www.apa-fotoservice.at/galerie/35088/, das Video gibt es hier und die Interviews hier.

Technische Details zum Buch

Autoren:              Sabine Bretschneider & Alexander Haide

Umfang:              196 Seiten

Preis:                   € 27,50

ISBN:                   

978-3-903254-65-7 Weltmeister Österreich

978-3-903254-66-4 World Champion Austria