Mit innovativen Photovoltaik-Systemen an Europas Spitze

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Von Unterkonstruktionen für Solaranlagen und Überdachungen von Carports bis zum mobilen Solarkraftwerk reicht das Portfolio von Alumero.

Noch vor einigen Jahren stellte man in der Alumero-Group, beheimatet in Salzburg, vor allem Aluminiumbauteile für die Industrie her. Mittlerweile hat sich das Geschäftsfeld gänzlich gewandelt. Durch die Energiekrise boomt das Business mit Solaranlagen. Für diese liefert Alumero nun Unterkonstruktionen aus drei europäischen Werken. Hinzu kommen Eigenentwicklungen wie Solar-Carports, Überdachungen von Geh- und Radwegen sowie der mobile Solarcontainer solarfold, eine Art mobiles PV-Kraftwerk. Die Wege zum Erfolg erläutert CEO Manfred Rosenstatter.

Das vergangene Jahr war ein Meilenstein für Alumero aufgrund des Umstiegs von Lohnfertigung auf beinahe ausschließlich eigene Produkte. War das ein lange gehegter Wunsch und wie ist das gelungen?
Manfred Rosenstatter: Wir konnten unseren Umsatz im Jahr 2022 verdoppeln, da der Photovoltaik-Markt prosperierte. Wir haben drei produzierende Werke – ein Aluminiumstrangpresswerk in Holland, ein großes mechanisches Bearbeitungswerk in Polen, in dem wir zu 90 Prozent die Unterkonstruktionen für unsere Photovoltaikanwendungen produzieren, und ein gleichgelagertes Werk in Slowenien. Dort haben wir im Jahr 2022 einen Paradigmenwechsel eingeleitet: Aufgrund der Markterfordernisse im Solar- und Photovoltaikbereich haben wir uns in Slowenien umorientiert, alternde Märkte verlassen und in zukunftsorientierte Märkte investiert. Wir haben Industrieaufträge zurückgefahren, um die PV-Produkte produzieren zu können. Das ist die Umstellung von Lohnproduktion auf eigene Systeme.

Wie hoch ist noch der Anteil an Fremdaufträgen?
Rosenstatter: Wir produzieren mittlerweile zu 80 Prozent Photovoltaik und zu 20 Prozent für die Industrie.

Wann hat sich diese Entwicklung abgezeichnet?
Rosenstatter: Wir beschäftigen uns bereits seit 2006 mit Photovoltaik- Unterkonstruktionen und Komponenten für Solar- und Photovoltaikindustrie. 2010 gab es in Deutschland einen Hype, 2012 wurden die Subventionen wieder zurückgenommen, und der Markt ist eingebrochen. Wir haben aber immer an diese Form der erneuerbaren Energie geglaubt und die Systeme weiterentwickelt, obwohl wir dort ungefähr zwölf Millionen Euro Jahresumsatz verloren haben. Das war natürlich schmerzhaft, aber wir konnten das mit anderen Produkten gut wettmachen. Die Zeit bis heute haben wir genutzt, unsere Systeme weiterentwickelt und daran geglaubt, dass dieser Markt zurückkommt und zurückkommen muss. Deshalb sind wir jetzt bei den produzierenden Systemgebern unter den Top drei in Europa.

Liefern Sie ebenfalls die benötigten Solarmodule oder bloß die Unterkonstruktionen?
Rosenstatter: Wir sind der Spezialist für Aluminiumunterkonstruktionen und Montagesysteme, fertigen aber auch Montageunterkonstruktionen für Original Equipment Manufacturer-Kunden nach deren Anforderungen und Zeichnungen. Komponenten wie Solarmodule, Wechselrichter und Speicher fertigen wir nicht.

Was macht die Konstruktionen von Alumero so besonders, dass Sie derartige Erfolge am Markt einfahren können?
Rosenstatter: Unser USP ist, dass wir unsere Produkte aus einer metagreen-Legierung herstellen, also aus recyceltem Aluminium. Das ist ein echtes Statement, denn dabei sparen wir sehr viele Emissionen ein. Zudem sind unsere Systeme äußerst montagefreundlich und vorgefertigt, was eine einfache und schnelle Montage gewährleistet.

Achten Ihre Kunden darauf, dass das Aluminium aus recyceltem Material besteht?
Rosenstatter: Das wird immer mehr ein wichtiges Argument. Viele Kunden führen auch selbst metagreen- oder Eco-Linien ein, in denen recyceltes Aluminium verwendet wird. Wir können auch evidenzbasierend nachweisen, in welchem Umfang wir CO2-Emissionen einsparen.

Sie verwenden Sekundär-Aluminium in der Produktion. Welche Ersparnisse bringt das und werden Ihre Produkte dadurch günstiger für den Kunden?
Rosenstatter: Günstiger werden sie nicht, sondern marginal teurer, da die Rückführung und das Sortieren des Schrotts natürlich Geld kosten. Wenn man den Vergleich mit Premium-Aluminium anstellt, fallen bei uns zwei Tonnen CO2-Emissionen bei der Produktion von einer Tonne Aluminium an. Bei Premium-Aluminium sind das sieben Tonnen im EU-Durchschnitt, international sogar 18 Tonnen. Das ist also eine große Ersparnis.

Ist Ihr modulares Smart Carport mit integrierter PV-Anlage zum Laden eines E-Autos ausreichend?
Rosenstatter: Unsere Carport-Bausteine haben eine Leistung von bis zu 35 kWp, das ist beispielsweise eine doppelreihige Einheit mit zwölf Parkplätzen. Ein großer Firmenparkplatz kann dabei durchaus mehrere Hundert kWp liefern, die für die Ladeinfrastruktur zur Verfügung stehen. Unser Carport ist aber nicht als ‚Insellösung‘ gedacht, sondern im Normalfall ans Netz angeschlossen und optional auch wenn der lokale Netzanschluss diese Leistung nicht bereitstellt.

Was kann man sich unter einem solarfold-Container vorstellen?
Rosenstatter: Das ist unsere neueste Entwicklung. Es ist ein mobiler 20 Fuß High-Cube-Container mit einer Leistung von 130 kWp. Die Module werden halbautomatisch auf 122 Meter mittels Falttechnologie ausgefahren. Daraus ergeben sich die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche – auf Grundstücken, die erst in einigen Jahren bebaut werden, in Ländern der Dritten Welt, wo keine dementsprechende Infrastruktur zur Energieversorgung existiert, oder in Kriegsgebieten. solarfold-Container können auch bei Großkonzerten, Großbaustellen und in weiteren, mannigfaltigen Gebieten eingesetzt werden.

Das ist also ein mobiles Sonnenkraftwerk?
Rosenstatter: Ja. Mit einem Container können bis zu 40 Haushalte versorgt werden.

Sie bieten Ihren Mitarbeitern eigene Produkte zu besonders günstigen Konditionen an. Welche Idee steckt dahinter?
Rosenstatter: Das ist ein Teil unserer metagreen-Philosophie. Dazu gehören PV-Anlagen auf unseren Dächern, unser recyceltes Aluminium und natürlich die Einbeziehung unserer Mitarbeiter. Uns ist es besonders wichtig, auch bei unseren eigenen Mitarbeitern das Bewusstsein der Klimaveränderung zu schärfen und Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele aufzuzeigen.

Sind Ihre Sonderkonstruktionen für Geh- und Radwege Überdachungslösungen?
Rosenstatter: Auch diese Überdachungslösungen können für die Energiegewinnung genutzt werden. Als Produzent und Systemgeber können wir auch Sonderlösungen bzw. Sonderkonstruktionen sehr flexibel und schnell abbilden – von der Planung, Entwicklung bis zur Realisierung.

Liefern Sie hier auch die PV-Module?
Rosenstatter: Unser Hauptbusiness sind unsere PV-Montagesysteme. Aber wir haben natürlich auch Partner, mit denen wir fertige Anlagen liefern können. Das gilt auch für unsere Carports und Solarcontainer.

Welche Auswirkungen hat die Energiekrise auf Alumero?
Rosenstatter: Natürlich sind wir selbst auch betroffen, da der Energieaufwand in unseren Produktionsbetrieben hoch ist und wir hohe Energiekosten zu tragen haben. Deshalb setzen wir überall, wo es sinnvoll ist, selbst Photovoltaikanlagen ein, damit wir autark werden.

Können Sie extern zugekaufte Energie vollständig kompensieren?
Rosenstatter: Komplett nicht, dafür müssen wir noch einige solarfold-Container aufstellen.

Wie sehr betreffen Probleme bei Lieferketten Ihr Geschäft?
Rosenstatter: Wir hatten unsere Supply Chain auch in den schwierigen Corona-Zeiten gut im Griff, als die Lieferketten wirklich beeinträchtigt waren. Damals haben wir unsere Methodik umgestellt – weg von Just-in-Time hin zu Just-in-Case. Wir haben unsere Lager angefüllt und waren dadurch auch in dieser schwierigen Zeit ein verlässlicher Partner für unsere Kunden, da wir kürzere Lieferzeiten einhalten konnten als unsere Mitbewerber.

Just-in-Case dürfte ein neuer Trend sein?
Rosenstatter: Das birgt natürlich auch Gefahren in sich, denn wenn die Preise wieder sinken und die Lager gefüllt sind, sollte man das Lagersystem im Griff haben. Weiters muss man über die dementsprechende Liquidität und Lagerflächen verfügen. Diese Faktoren muss man mitbringen, damit Just-in-Case funktioniert. Doch das ist die einzige Methodik, auch in schwierigen Zeiten bei unsicherer Supply Chain verlässliche Lieferzeiten gewährleisten zu können.

Spürt Alumero den Facharbeitermangel und was sind Ihre Rezepte, ihn für sich zu lösen?
Rosenstatter: Der Fach- und Arbeitskräftemangel betrifft uns genauso und die Ursachen kennen wir. Es gibt hier unterschiedliche Ansätze. Alumero ist ein sicherer und verlässlicher Arbeitgeber. Bei uns steht die Sinnhaftigkeit der Arbeit im Vordergrund. Unsere Produkte sind zukunftsfähig und dienen den nächsten Generationen. Das gilt vom Management bis zur Putzfrau, da wir mit unseren Produkten etwas aktiv gegen den Klimawandel beisteuern können. Bei Alumero zu arbeiten, ist sehr attraktiv. Wir stellen Klimatickets für Österreich zur Verfügung, es gibt Mitarbeiterbeteiligungsmodelle, eine Alumero-Lounge und wir unternehmen sehr viele Ausflüge. Es gibt noch weitere Goodies. Hinzu kommt viel Eigenverantwortlichkeit und der wertschätzende Umgang mit den Mitarbeitern.

Sie beschäftigen auch viele Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine.
Rosenstatter: In unserem Werk in Polen beschäftigen wir mehr als 170 Menschen aus der Ukraine. Dieses Modell implementieren wir ebenfalls in unserem Werk in Slowenien, wobei die Mitarbeiter in Polen ausgebildet werden. Wir erzielen damit große Erfolge und können so das Problem des Arbeitskräftemangels abflachen und kompensieren.