Qualitäts-Fenster aus der Steiermark für die Welt

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Fenster und Türen aus nachhaltigem Material und nicht am Fließband hergestellt – das ist das Erfolgsgeheimnis von Kapo Fenster.

Karl Polzhofer, der Urgroßvater des aktuellen Geschäftsführers Stefan Polzhofer, legte im Jahr 1927 den Grundstein der Firmengeschichte, als er nach Jahren als wandernder Tischler im Naturpark Pöllauer Tal in der Steiermark eine kleine Tischlerei eröffnete. Die erste Belegschaft bestand aus drei Gesellen und zwei Lehrlingen. Eingemietet in einem Haus im Ort und auf einer Fläche von 17 Quadratmetern, fertigte die Tischlerei alles aus Holz, was die Kunden in der Umgebung nachfragten. Heute wie damals ist Kapo in erster Linie Lieferant und Partner für Hausbauer, Planer und ausführende Unternehmen in der Region, hat aber den Kundenkreis weit über die Grenzen Österreichs hinaus erweitern können. Der Ruf der Fenster und Türen aus Holz hat sich nicht nur hierzulande herumgesprochen. Die beiden Kapo-Geschäftsführer, Stefan Polzhofer und Othmar Sailer, erklären, weshalb vieles für das nachhaltige Material Holz beim Fenster- und Türenbau spricht.

Von der kleinen steirischen Tischlerei zu einem internationalen Player – wie haben Sie sich gegen die diversen großen, internationalen Ketten von Fenster- und Türenhersteller behaupten können, die Massenware produzieren?
Othmar Sailer: Internationaler Player ist eine ehrgeizige Bezeichnung, denn das Fenster- und Türengeschäft ist in seiner Natur ein lokales. Die Elemente sind groß und schwer, sie müssen transportiert und montiert werden. Da wir unsere Erzeugnisse im Gegensatz zu den bekannten Mitbewerbern ausschließlich im Direktvertrieb und ‚alles aus einer Hand‘, d.h. inklusive Montage, anbieten, ist die DACH-Region unser Heimatmarkt. Immer wieder kommt es aber vor, dass unsere zufriedenen Kunden und Architekten uns in Märkte mitnehmen, die nicht zu diesem Kernmarkt gehören. Gerade Architekten wissen den Vorteil zu schätzen, wenn das Erzeugnis und die Montage aus einer Hand kommen, da damit Schnittstellen vermieden werden. Die Kunden haben sohin den großen Vorteil, dass wir die Gewährleistung auf das Gesamtgewerk vergeben.
Stefan Polzhofer: Kapo besetzt eine klar definierte Marktnische. Wir fertigen nicht am Fließband, sondern denken in Projekten und nicht in Fenstereinheiten. Jedes Bauvorhaben ist einzigartig, und unser technisches Büro entwickelt jene Lösungen, welche das jeweilige Kundenbedürfnis perfekt bedient. Das bekommt man bei Massenherstellern nicht. Allgemein sprechen wir bei Fenstern aus dem Rahmenmaterial Holz trotz dem Trend der Ökologisierung von einem sehr kleinen Marktsegment mit einem Marktanteil in Österreich von unter fünf Prozent. Das ist der niedrigste Wert in ganz Europa, was aus meiner Sicht keine gute Visitenkarte für ein Land ist, das sich auch als Waldland definiert. Begründbar ist diese Entwicklung damit, dass die industrielle Fensterfertigung in Österreich sehr viel Gewicht hat und aufgrund der höheren Margen bei einem niedrigeren Verkaufspreis primär auf Kunststofffenster setzt.

Nach den Kunststofffenster und Türen-Jahrzehnten sind Holzfenster und -türen nun wieder in Mode. Weshalb kam es zu einer Trendumkehr?
Polzhofer: Treiber der Trendumkehr ist der Megatrend der Ökologisierung, der endlich auch die Bauwirtschaft erreicht. Der Druck zur Veränderung geht hier vom umweltbewussten Endkunden aus. Darüber hinaus zeigen ESG-Vorgaben bei Immobilienfinanzierungen ihre Wirkung. Bauträger sind natürlich bestrebt, ihre Marge zu optimieren und sparen dann häufig auch beim Material. Beispielsweise sind Laminatfußböden im hochwertigen Wohnbau schon länger tabu, jetzt achten die potenziellen Käufer der Wohneinheiten und finanzierende Banken auch an anderer Stelle darauf, dass Kunststoff durch natürliche Materialien ersetzt wird.
Sailer: Der Werkstoff Holz bietet viel mehr Möglichkeiten als Kunststoff. Holz hat beispielsweise überragende statische Eigenschaften, weshalb man Holzfenster auch in riesigen Dimensionen fertigen kann. Selbst beim Brandschutz ist Holz allen anderen Rahmenmaterialien überlegen – beispielsweise schmilzt ein Fenster aus Kunststoff im Brandfall, das Glas fällt aus dem Rahmen, und der Kamineffekt facht das Feuer zusätzlich an, von den toxischen Dämpfen nicht zu sprechen. Holz hat ferner antibakterielle Eigenschaften und es bindet CO2. Aber das beste Argument für Holz ist, dass es sich um einen nachwachsenden Rohstoff handelt, der unseren Kunden ein natürliche Wohngefühl vermittelt. Holz berührt man gerne, Kunststoff berührt man, weil man muss.

Muss man Holzfenster regelmäßig neu streichen?
Sailer: Lange Zeit meinte man zu glauben, dass ein Kunststofffenster nicht gepflegt werden muss und damit langlebiger sei. Wir wissen aus Erfahrung, ein Erzeugnis aus Holz ist anti-fragil und altert in Würde. Ein Kunststofffenster vergilbt und verliert sukzessive die ohnehin minimalen statischen Eigenschaften. Früher wurde gesagt, dass man Kunststofffenster nicht streichen muss. Jetzt wirbt die Industrie, dass man auch ein Kunststofffenster streichen kann. Richtig ist, dass man mit minimalem Einsatz die Lebensdauer eines Fensters um Jahrzehnte verlängern kann. Daher bieten wir unseren Kunden auch Service- und Wartungsdienstleistungen an. Unsere Fenstertechniker sind dann alle zwei, drei Jahre beim Kunden, beispielsweise, um bewegliche Teile zur warten, die der Natur nach Verschleißteile sind, insbesondere bei den immer größer werdenden Elementen und um die Oberfläche zu begutachten. Das fachkundige Auge sieht sofort, wenn beispielsweise Hagelschlag die Oberfläche beschädigt hat und Gefahr besteht, dass Wasser eindringt.
Polzhofer: Außerdem bieten wir alle Holzfenster auch in der Ausführung mit Deckschale aus Aluminium an. Gerade bei moderner Architektur sind Holz/Alu-Fenster sehr beliebt. Abhängig von der Einbau- und Bewitterungssituation, kann das Sinn machen. Wir verfügen über eine Erfahrung von fast 100 Jahren beim Fensterbau. Beispielsweise gilt es auch, die Seehöhe eines Bauvorhabens zu berücksichtigen. All dies und viel mehr wird von unseren Technikern in der Planungsphase mit unseren potenziellen Kunden abgeklärt.

Sie bieten unter anderem einbruchssichere und schallschützende Fenster an. Aber was sind Lawinenschutzfenster?
Sailer: Es gibt Bausituationen, etwa im alpinen Bereich, wo Gebäude in lawinengefährdeten Gegenden stehen. Das Fenster muss dann so konstruiert sein, dass es mehrere Hundert Kilo Drucklast aushält. Die Rahmenkonstruktion muss anders ausgeführt sein, und das Glas selbst muss ebenfalls andere Eigenschaften haben als normales Fensterglas. Das ist eine Sonderkonstruktion, die nicht jeden Tag benötigt wird.
Polzhofer: Damit man ein solches Erzeugnis Lawinenschutzfenster nennen darf, benötigt man die entsprechende Zertifizierung. In Österreich gibt es dafür, neben uns, nach unserem Wissen gerade einmal zwei weitere zertifizierte Hersteller.

Von den zahlreichen Projekten auf Ihrer Website – gibt es zwei, drei realisierte Projekte, deren Besonderheiten Sie hervorheben möchten?
Sailer: Gerade bei historischen Gebäuden sind die Anforderungen besonders hoch. Hier gilt es, ein historisches Erscheinungsbild mit moderner Technik zu kombinieren. Egal ob Kastenstockfenster, Sprossenfenster oder Rundbögen: Wir fertigen, wenn gewünscht, auch individuelle Musterfenster.
Polzhofer: Spontan fällt mir ein denkmalgeschütztes Bauvorhaben in Istanbul ein. Das Hotel steht direkt am Bosporus. Wir haben nicht nur die Fenster und Türen gefertigt und montiert, sondern die gesamt Holz-Fassade in passiv hinterlüfteter Pfosten-Riegel-Bauweise. Die Anforderungen waren dort auch deshalb hoch, weil das Salzwasser die Oberfläche zusätzlich beansprucht und die Immobilie Wind und Wetter schutzlos ausgeliefert ist. Ein besonderes und modernes Bauvorhaben aus der Region war beispielsweise die von Friedensreich Hundertwasser geplante Therme in Bad Blumau. Das ist ein wahres Gesamtkunstwerk. Von den rund 2.400 sogenannten tanzenden Fenstern gleicht keines dem anderen. Für unsere Techniker in der Planung und für unsere Handwerker in der Produktion war dieses Bauvorhaben ein Traum, für die meisten Marktbegleiter wäre das unleistbar gewesen.

Woher stammt das Holz für Ihre Erzeugnisse?
Sailer: Nachdem Holz ein Naturprodukt ist, startet die Herausforderung schon beim Einkauf. Wir pflegen hier langfristige Partnerschaften mit unseren Lieferanten, die unsere besonders hohen Anforderungen an dieses Material kennen. Klar erkennbar ist ein Trend zu Holz aus der heimischen Forstwirtschaft, was wir sehr begrüßen.
Polzhofer: Meines Wissens sind wir der erste europäische Fensterhersteller mit dem EMAS-Zertifikat für integriertes Umweltmanagement. Unsere Überzeugung ist, dass Transparenz bei den eingesetzten Materialien der richtige Weg ist. Daher veröffentlichen wir jährlich einen Umweltbericht, der unter anderem alle Verbräuche dokumentiert und offenlegt.

Wie sehr haben Sie die Lieferkettenprobleme der vergangenen Jahre betroffen?
Sailer: Die letzten Jahre mit ihren erratischen Liefersituationen haben sich auch in der Holzindustrie niedergeschlagen. Darüber hinaus kam es zu Mehraufwand, weil wir Materialien häufig mit Verspätung erhalten haben.
Polzhofer: Derzeit beobachten wir eine Re-Regionalisierung der Wirtschaft – ein äußerst erfreulicher, positiver Trend.

Wie sehr betreffen Sie die gestiegenen Energiepreise?
Sailer: Das zieht sich durch die gesamte Lieferkette, bei der wir einkaufen, und führt zu entsprechenden Erhöhungen.
Polzhofer: Die Teuerung betrifft Kunststofffenster noch stärker, da hier der Energieaufwand bei der Erzeugung höher ist.

Spüren Sie den Fachkräftemangel?
Sailer: Das ist ein demografischer Prozess, und wir spüren das natürlich auch. Wir kämpfen besonders um Lehrlinge, sind an Schulen präsent, bezahlen über Kollektivvertrag und bieten Boni wie die Führerscheinausbildung. Zudem haben wir eine Lehrlingsbeauftragte, eine junge Dame, die sehr aktiv ist. Dadurch gibt es mittlerweile sieben Frauen in der Produktion. Wir versuchen derzeit auch, Lehrlinge aus Spanien hierher zu bringen und ausoder weiterzubilden.
Polzhofer: Das Rückgrat unseres Unternehmens sind unsere Facharbeiter. Wir sind ein Familienunternehmen, und viele Facharbeiter sind auch schon in der zweiten oder dritten Generation bei Kapo. Ich erinnere mich an eine Situation, wo ein langjähriger Mitarbeiter gefragt hat, ob auch sein Sohn bei Kapo arbeiten kann. Auf die Frage, wie alt er ist und wann er kommen könnte, meinte der Mitarbeiter, dass der Geburtstermin in drei Monaten ist … (lacht)

Wie gelingt es, ein Familienunternehmen seit bald 100 Jahren am Laufen zu halten?
Polzhofer: Mit Höhen und Tiefen, wie es zu einem Familienunternehmen dazugehört, mit sehr viel Emotion von allen Seiten und mit externer Unterstützung, wenn die Emotionen überschwappen. Das Erfolgsgeheimnis ist am Ende des Tages ein hohes Maß an Eigenverantwortung in Kombination mit klaren Entscheidungsstrukturen.